Für Island gilt,wie für andere abgelegene Landstrichte, dank seiner extremen Lage ganz besonders, dass sich die volkskundlichen Traditionen unabhängiger und intensiver noch bis in unter Jahrhundert erhalten haben, je geringer die überfremdenden Einflüsse durch kriegerische Besetzungen waren und je später die Industrialisierung ihre in großen Teilen zweifelhaften Fortschritte mit sich brachte.
Poestion schrieb im Jahre 1883: „Immer war Island auch eine Heimstätte der Volksdichtung, insbesondere der Sagen- und Märchendichtung, für die ja die Geschichte sowie die localen und socialen Verhältnisse einen ausgezeichneteren Boden als irgend anderswo darbieten. Das Anhören und Erzählen der alten Sagen und Märchen, die bald In der kräftigen, knappen Prosa, bald In kunstreichen Versen und Reimen vorgetragen werden, bildet ja, Wie schon oben bemerkt, nebst der Lektüre der Sagas noch immer die Lieblingsdichtung der Isländer an den langen Winterabenden. Das Märchen ganz besonders ist auf der Insel so alt Wie die Geschichte der Insel selbst, welche mit dem Jahre 874, dem Zeitpunkt der beginnenenden Besiedelung Islands durch Norweger, ihren Anfang nimmt.“